Ein Segelboot verspricht ungekannte Freiheiten. Alleine auf hoher See oder auch nur auf Binnengewässern: Wer die Segel setzt, dem steht die ganze Welt offen. Seit Urzeiten stehen allerhand Gewässer für die große Freiheit, nach denen der Mensch sich sehnt. Daher ist es kaum verwunderlich, dass diejenigen, die zur See fahren, idealisierte Gestalten sind: Vom welterfahrenen Kapitän über den mutigen Skipper bis hin zur Wasserfrau stehen alle populären Meeres- und Wassergestalten, die uns in Erzählungen, Filmen und verklärten Erinnerungen begegnen, für unsere Sehnsüchte. Entsprechend populär ist es, selbst einmal ein Boot zu steuern. Segelkurse versprechen diesbezüglich einen niedrigschwelligen Einstieg. Doch was ist mit einem solchen Kurs verbunden und welche Aspekte müssen beachtet werden, bevor erstmals selbst die Segel gesetzt werden können?
Segelkurse für Kinder und Erwachsene
Prinzipiell sind die Hürden sehr niedrig. Segelkurse werden von Vereinen wie von kommerziellen Segelschulen in beinahe allen größeren Gewässern angeboten. Sie stehen Kindern ebenso offen wie Erwachsenen und setzen nur ganz grundlegende Fertigkeiten voraus: Wer segeln lernen möchte, sollte körperlich fit und zur Verständigung mit dem Lehrer oder der Lehrerin in der Lage sein. Diese Minimalanforderungen erfüllen im Grunde alle Interessierten. Auch aus diesem Grund sind Segelboote weitaus beliebter als motorisierte Wassergefährte: Segeln zu lernen, setzt keine großen finanziellen Reserven voraus und ist nicht an andere Hürden gebunden. Hinzu kommt selbstredend der urtümliche Charme, den ein Segelboot auch der schnellsten motorisierten Yacht immer voraus haben wird.
Angeboten werden Segelkurse für Kinder und Erwachsene sowohl in Vereinen als auch in Segelkursen. Die Kurslänge variiert dabei deutlich. Von einwöchigen Crashkursen bis hin zu sechswöchigen Lehrgängen finden sich zahlreiche Angebote, die auf unterschiedliche Bedürfnisse zugeschnitten sind. Vor der Buchung eines Kurses solltest du intensiv abwägen, welche Erwartungen du hast: Möchtest du lediglich einmal selbst segeln oder strebst du einen Segelschein an, mit dem regelmäßige Törns möglich sind? Die Ziele eines Kurses werden in aller Regel offen kommuniziert, sodass du die Möglichkeit hast, das für deine Zwecke passende Angebot auszuwählen.
Equipment: Das benötigst du für einen Segelkurs
Der größte Teil des für einen Segelkurs nötigen Equipments findet sich in einem gut aufgestellten Haushalt. Hierzu zählt etwa wasserfeste Kleidung, die die meisten Menschen bereits besitzen. Radfahrerinnen und Radfahrer sind hier besonders im Vorteil: Die beim Radfahren getragene Funktionskleidung ist wie gemacht für einen Segelkurs, da sie sehr ähnlichen Anforderungen genügen soll. Zu den weiteren nötigen Utensilien, die in der Regel im eigenen Haushalt vorhanden sind, zählen eine Kappe, die vor Regen und Sonne schützt, sowie bequeme Kleidung, die unter wasserfester Funktionskleidung getragen werden kann.
Darüber hinaus sind rutschfeste Segelschuhe nötig. Normales Schuhwerk ist auf dem Boot nicht geeignet, da es nicht den nötigen Halt bietet. Für Anfängerinnen und Anfänger, die ihre ersten Kurseinheiten hinter sich bringen wollen, genügen möglicherweise auch Turnschuhe mit heller Sohle. Empfehlenswert ist außerdem eine kleine wasserfeste Tasche, in welche sich Wertsachen, die nicht an Land untergebracht werden können, einschließen lassen. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass die Tasche am Boot befestigt werden muss – andernfalls kommt sie bei verunglückten Manövern schnell abhanden.
Die Kosten für die grundlegende Segelausstattung halten sich damit insgesamt in Grenzen.
Auf welchem Boot wird das Segeln am besten erlernt?
Das Segeln wird am besten auf einer Jolle erlernt. Dabei handelt es sich um ein kleines, offenes Segelboot, das nicht über einen Kiel, sondern über ein Schwert verfügt. Diese besonders kleinen Boote bieten Anfängerinnen und Anfängern zahlreiche Vorteile. So lassen sich grundlegende Manöver in ihnen aufgrund der geringen Größe besonders gut einüben und ausführen. Darüber hinaus punktet die Jolle dadurch, dass der Segler bzw. die Seglerin hier alle Steueraufgaben selbst übernehmen muss – das führt zu schnellen und intensiven Lerneffekten.
Gegenüber den meist größeren Kielbooten gibt es jedoch auch einige Nachteile, die beachtet werden sollten. So können Jollen etwa kentern, was im Segelkurs keine Seltenheit darstellt. Darauf solltest du unbedingt vorbereitet sein! Auch das Eindringen von Wasser in den Innenraum gehört bei einer Jolle – anders als bei einem Kielboot – zum Alltag.
Die meisten Segellehrerinnen und -lehrer sind jedoch der Meinung, dass die Vorteile der Jolle klar überwiegen. Aus diesem Grund wirst du kaum eine Segelschule finden, die Anfängerinnen und Anfängern die Möglichkeit bietet, das Segeln auf einem Kielboot zu erlernen. Bist du hingegen bereits erfahren, hast du selbstverständlich in beinahe allen größeren Segelschulen die Möglichkeit, auch derartige Boote zu steuern. Die Unterschiede sind dabei mitunter gewaltig: Kielboote sind deutlich schwerfälliger als Jollen; sie bieten aber auch mehr Komfort und sind vor dem Kentern geschützt. Hier findest du außerdem die Möglichkeit, dich auf eine der vielen Steueraufgaben zu konzentrieren – das Kielboot wird nämlich klassischerweise von mehreren Personen gelenkt.
Ideale Bedingungen liegen in beiden Fällen vor, wenn sowohl Luft als auch Wasser warm sind. Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad Celsius gelten unter erfahrenen Seglerinnen und Seglern als ideal. Weiterhin sollte das Gewässer, auf dem geübt wird, möglichst frei von anderen Booten sein, da es ansonsten zu enormem Stress kommen kann – schließlich weißt du um deine noch mangelnden Kenntnisse und fürchtest vielleicht Kollisionen. Gute Lehrerinnen und Lehrer unterrichten nur, wenn derartige Verhältnisse sichergestellt sind.
Knoten und Fachbegriffe: Theorie rund ums Segeln
Segeln ist – anders als häufig vermutet wird – jedoch keine rein praktische Angelegenheit. In Segelkursen wird daher auch viel Theorie vermittelt – ähnlich wie in den Theoriestunden, die du aus der Fahrschule kennst. In der Prüfung nimmt die Theorie dabei den überwiegenden Teil ein: Bei der Prüfung für den Sportbootführerschein See macht sie etwa rund 90 Prozent aus. Angehende Seglerinnen und Segler müssen die Fachsprache beherrschen und grundlegende Knoten sowie ihre Anwendungsgebiete kennen. Bei alldem bleibt jedoch stets ein Bezug zur Segelpraxis erkennbar. So müssen die Knoten etwa auch praktisch ausgeführt werden können.
Nach dem Kurs: Segelscheine und -prüfungen
Hast du den Segelkurs hinter dich gebracht, kannst du eine Prüfung absolvieren und einen Segelschein erwerben. Mit diesem Schein ist es dir offiziell gestattet, in bestimmten Gebieten eigenständig zu segeln. Welche Prüfung für dich geeignet ist, ist vor allem davon abhängig, wo du segeln willst. Mit dem Sportbootführerschein Binnen darfst du auf allen Binnengewässern unterwegs sein, während der Sportbootführerschein See dir das Segeln vor der Küste gestattet.